Zwangsverschiebungen: Kanton zwingt Eltern zur freiwilligen Schulwahl
von Michael Nittnaus — bz Basellandschaftliche Zeitung — Oktober 2016 — Bild: Roland Schmid
Die Landrätin Andrea Heger erlebte, was der Kanton alles macht, um eine Klasse zu sparen. Als sie zustimmte, dass ihre Tochter allenfalls in Liestal an die Sekundarschule gehen könnte, um einer Verschiebung nach Reigoldswil zu entgehen, wurde dies als freiwilliger Entscheid bezeichnet.
«Sehr geehrte Familie Heger, sie haben sich freundlicherweise zur Verfügung gestellt, ihre Tochter freiwillig an die Sekundarschule Liestal zu schicken. Für ihr Verständnis und ihr Entgegenkommen möchten wir uns ganz herzlich bedanken.» Liest man diese Zeilen des Amts für Volksschulen (AVS), könnte man meinen, die Hölsteinerin Andrea Heger schicke ihre 13-jährige Tochter beim Übertritt von der Primar in die erste Sek-Klasse des Niveaus P nur zu gern ins Schulhaus Frenke nach Liestal statt an die Sekundarschule im nahen Oberdorf. «Hier von Freiwilligkeit zu sprechen, ist schon speziell», sagt jedoch Heger, die für die EVP im Landrat sitzt.
Klasse in Oberdorf überfüllt
Dort engagiert sich die 42-jährige Primarlehrerin schon länger dafür, dass Schulklassen nicht überfüllt und Schüler nicht unnötig zwangsverschoben werden müssen. Erstmals spricht sie nun aber öffentlich über ihre eigene Situation. Denn es stösst ihr sauer auf, dass FDP-Bildungsdirektorin Monica Gschwind und das AVS konsequent in allen mündlichen und schriftlichen Stellungnahmen zur Sek-Klassenbildung in den Frenkentälern auf dieses Schuljahr betonen, dass insgesamt vier Schülerinnen und Schüler, die eigentlich in Oberdorf unterkommen müssten, sich «freiwillig» für Liestal entschieden hätten – notabene ein Standort in einem anderen Schulkreis.
«Unsere jüngere Tochter wollte eigentlich unbedingt nach Oberdorf in die Sek, da sie dort auch ihr ganzes soziales Umfeld hat», erzählt Heger. Doch da die sparbeflissene Bildungsdirektion entgegen des Antrags der Schulleitungen im Schulkreis Frenkentäler in Oberdorf und Reigoldswil nur zwei statt drei erste P-Klassen bildete, gab es in Oberdorf zu wenig Platz.
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