Freie Schulwahl Europäisches Erfolgsmodell
Die freie Schulwahl ist in den meisten Ländern Europas ein selbstverständliches Bürgerrecht, in Dänemark seit über 150 Jahren. Im Kanton St. Gallen besteht heute schon in mehreren Gemeinden auf der Oberstufe eine gewisse Wahlmöglichkeit, zum Beispiel in Mörschwil, wo die Eltern nebst staatlichen Schulen auch private Schulen wählen können. Diese Wahlmöglichkeit wird von den Eltern sehr geschätzt.
Verschiedenheit der Kinder
Ziel eines guten Bildungswesens muss es sein, jedem Kind eine seinem Potenzial entsprechende Schulbildung zu gewähren. Mit einem einzigen Schulmodell kann dies nicht erreicht werden. Zu verschieden sind die Kinder und damit auch ihre pädagogischen Bedürfnisse. Während sich viele Kinder gut entwickeln in der heute vom Staate zugewiesenen Schule, können sich andere besser entfalten in einer Schule mit einem anderen pädagogischen Konzept oder einem anderen Schwerpunkt, z. B. sportlicher oder musischer Art. Es gibt immer wieder Schüler, die erst richtig aufblühen nach einem Schulwechsel. Dass in der Regelschule längst nicht alle Kinder eine ihrem Potenzial entsprechende Schulbildung erhalten, zeigen allein schon die rund 5000 Schüler, die gemäss einer Studie jedes Jahr in der Schweiz die Schule vorzeitig verlassen und ungenügend ausgebildet sind. Für die optimale Förderung aller Kinder braucht es daher eine Vielfalt von Schulmodellen.
Schulwahl nicht nur für Reiche
Doch was nützt eine Vielfalt, wenn das passende Angebot nur von Reichen gewählt werden kann? Mit der freien Schulwahl soll den Kindern aus allen Bevölkerungsschichten ermöglicht werden, diejenige Schule zu besuchen, welche ihrem Bildungspotenzial am besten entspricht. Damit wird auch die nachweislich schlechte Chancengerechtigkeit in unserem Bildungssystem verbessert.
Verantwortung der Eltern
Die Eltern haben die Gesamtverantwortung für das Wohl ihrer Kinder, auch für deren Wohl in der Schule. Verantwortung wahrnehmen kann aber nur, wer über entsprechende Handlungskompetenzen verfügt. Wenn ein Kind über längere Zeit ein ungünstiges Lernumfeld hat (z. B. Mobbing), sollten die Eltern die Möglichkeit haben, ohne bürokratische und finanzielle Hindernisse die Schule zu wechseln.
Bewährte Praxis
Wettbewerb mit freier Schulwahl schafft einen starken Anreiz, Schulqualität, Chancengerechtigkeit und Effizienz im Bildungswesen zu steigern. Die internationalen Pisa Vergleichsstudien bestätigen: Dort, wo grösserer Wettbewerb mit Einbezug von öffentlich finanzierten nichtstaatlichen Schulen herrscht, sind die staatlichen Schulen tendenziell
besser. Davon profitieren besonders Kinder aus benachteiligten Familien. Die guten Erfahrungen vieler Länder mit freier Schulwahl zeigt zudem: Ungefähr 90% der Eltern wählt die nächstgelegene Schule. Diese bleibt die Regelschule. Erhöhte soziale Entmischung, Schultourismus, Planungsunsicherheit sind deshalb nicht zu erwarten.
Unter dem Strich günstiger
Die zusätzlichen Schulgelder werden bei freier Schulwahl durch erhebliche Einsparungen mehr als kompensiert: Durch die Wahl der passenden Schule entfallen manche der teuren sonderpädagogischen Massnahmen und sozialen Folgekosten infolge unzureichender Schulbildung bei Schulabbrechern und Schulversagern.
Grosser gesellschaftlicher Nutzen
Mit der freien Schulwahl wird das bestehende System nicht auf den Kopf gestellt. Die heute vom Staate zugewiesene Schule wird die Regelschule bleiben. Manche Kinder werden aber in einer anderen staatlichen oder privaten Schule bessere Entwicklungsmöglichkeiten finden. Optimale Schulbildung aller Kinder nützt letztlich der ganzen Gesellschaft.
Text von Erwin Ogg, Vorstand elternlobby schweiz
„Wettbewerb mit freier Schulwahl schafft einen starken Anreiz, Schulqualität, Chancengerechtigkeit und Effizienz im Bildungswesen zu steigern.“ Genau!