Entwicklung der Sonderpädagogikkosten – Es braucht Alternativen
Kantonsrat St.Gallen
Interpellation Müller-Lichtensteig / xy-xy / xy
Am 21. August 2018 beantwortete die Regierung die Interpellation 51.18.61. Inzwischen sind wieder zwei Jahre vergangen und die Zahlen können aktualisiert werden. Insbesondere muss sich jetzt zeigen, ob sich die Absichten bezüglich integrativer Beschulung und konstanter Sonderpädagogikkosten auch in Zahlen messen lassen kann. 100 Millionen Franken betrugen die jährlichen Aufwendungen für sonderpädagogische Massnahmen bei Schülerinnen und Schülern in der Regelschule 2016/2017. Betroffen waren 15,6 Prozent der Gesamtschülerzahl gemäss damaliger Rückmeldung der Regierung. Hinzu kommen diejenigen in Sonderschulen (rund 2,5 Prozent). Gesamthaft ist also jede oder jeder Sechste betroffen.
Es geht bei diesem Vorstoss aber nicht per se darum Kosten zu sparen. Vielmehr müssen Überlegungen angestellt werden, wie das Schulsystem weiterentwickelt werden kann. Die Gesellschaft diversifiziert sich immer mehr und damit auch die Schülerinnen und Schüler. Darauf muss auch das Schulsystem reagieren. Es braucht individuellere Lösung. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel die Schaffung von sogenannten «Freien Schulen», die öffentlich finanziert und beaufsichtigt werden.
Es gäbe aber sicherlich auch noch andere Konzepte, um die Problematik an der Wurzel zu packen statt Symptombekämpfung zu betreiben mit Sonderpädagogikaufwänden.
Wir bitten die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:
- Wie viele Schülerinnen und Schüler benötigten sonderpädagogische Massnahmen in der Regelschule in den Schuljahren 2017/2018 sowie 2018/2019? Was sind die dadurch verursachten Kosten?
- Wie viele Schülerinnen und Schüler werden derzeit in Sonderschuleinrichtungen unterrichtet? Konnte das Ziel erreicht werden, dass vermehrt Kinder mit Behinderungen die Regelschule besuchen? Wie haben sich die Zahlen in den letzten Jahren verändert?
- Sollten die Sonderschulquoten nicht gesunken sein: Welche Möglichkeiten sieht die Regierung das bestehende Schulsystem weiterzuentwickeln, damit mehr Schülerinnen und Schüler in der Regelklasse unterrichtet werden können?
- Könnten nichtstaatliche Schulen (Freie Schulen) mit einem anderen pädagogischen Konzept als demjenigen der staatlichen Regelschule manchen Schülerinnen und Schülern nicht besser gerecht werden und teure sonderpädagogische Massnahmen ersparen?
- Könnte ein durch Freie Schulen ergänztes öffentliches Bildungssystem den Staat und seinen Bürgern unter dem Strich nicht billiger kommen, durch Einsparungen für Abklärungen und sonderpädagogische Massnahmen, von Klassenrepetitionen, soziale Folgekosten bei Schulabbrechern usw.?
- Ist der Kanton St. Gallen bereit in diesem Bereich Pilotprojekte anzugehen bzw. zu unterstützen, um die Wirksamkeit von alternativen Schulmodellen am konkreten Beispiel zu prüfen?
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